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Investmentbericht 10.2021

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Investmentbericht 10.2021

by Martin Horoba

Sind Investmentanlagen in China sinnvoll?

Chinas Parteichef Xi Jinping gab bei seiner Rede beim 19. Parteikongress des Präsidiums bekannt, dass die Regierung einen Masterplan hat. China soll bis zum Jahr 2049 zur ersten modernen sozialistischen Weltmacht aufsteigen und in jedem Bereich ganz oben stehen: politisch, kulturell, ethisch, sozial und ökologisch. Xi Jinping lässt 275 Milliarden US-Dollar für Forschungs- und Entwicklungsprojekte bereitstellen. China hat in den letzten Jahren Amerika in Punkten schon beim Bruttoinlandsprodukt überholt. Das liegt auch am globalen Projekt „Neue Seidenstraße“, das den chinesischen Einfluss in vielen Ländern verstärkt.

Doch warum sind aktuell die Kursrückgänge in China zu verzeichnen?

Das rigorose Eingreifen der chinesischen Behörden in die größten Unternehmen Chinas ist der Grund. Jack Ma, der Gründer von Ali Baba und Milliardär, einer der reichsten Menschen in China, war Monate verschwunden, nachdem er Kritik an der Finanzbehörde und dem Vorgehen geäußert hat. Außerdem nimmt Chinas Behörde Tech-Konzerne ins Visier. Mehr als vier Milliarden US-Dollar hat Didi Churing in New York eingesammelt. Doch zwei Tage später kündigte die Behörde Peking überraschend an, den nach Uber zweitgrößten Fahrdienstvermittler der Welt wegen Gefährdung von Chinas Cybersicherheit zu überprüfen. Dann wurde die Didi App aus den chinesischen App-Stores entfernt. Seitdem ist die Aktie auf Talfahrt. Auch in der Bildung wurden einschneidende Maßnahmen getroffen. Bestimmte Bildungsinstitute dürfen nicht mehr an die Börse bzw. sie dürfen keine Gewinne mehr erzielen.

2008 stürzten riskante Spekulationen auf Immobilien die US-Investmentbank Lehman Brothers in die Pleite und damit das ganze Finanzsystem in eine tiefe Krise. Es könnte sich das Gleiche nach 13 Jahren in China wiederholen. Die Kurse des zweitgrößten Immobilienentwicklers Evergrande sind seit Anfang des Jahres um mehr als 80 % gefallen. Mehr als eine Millionen Menschen warten auf ihre Wohnungen, für welche sie bereits bezahlt haben, doch Evergrande stoppt zunächst die weiteren Arbeiten, um Kosten zu minimieren. Grund dafür sind die zu hohen Schulden. Die Evergrande Aktien wurden heute erstmals vom Handel aus der Börse ausgesetzt. Das Unternehmen könnte Insolvenz anmelden oder zerschlagen werden. Um die aktuelle Lage zu stabilisieren könnte es sein, dass die Interessen der vielen chinesischen Wohnungskäufer geschützt werden. Auf Geheiß der Zentralregierung in Peking müssten dann Staatsunternehmen die laufenden Projekte Evergrandes übernehmen und schon verkaufte Wohnungen zu Ende bauen. So könnten zumindest die vielen privaten Wohnungskäufer eine Rettung der Situation erfahren. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass die chinesische Regierung die Insolvenz eines privaten wirtschaftlichen Unternehmens verhindert. Die weitere Entwicklung und die Auswirkungen auf die Kapitalmärkte bleiben abzuwarten.

Wie sinnvoll sind nun Investments in China?

Chinas politische Agenda ist einerseits pragmatisch auf die Öffnung der Wirtschaft und der Kapitalmärkte sowie andererseits auf die Wahrung der sozialen Stabilität ausgerichtet. Um den Markterhalt zu manifestieren, steht aktuell mehr die gerechte Verteilung im Mittelpunkt. Die chinesische Führung agierte zuletzt etwas sozialistischer. Es geht nicht mehr so um die Höhe des Wirtschaftswachstums, sondern um die Qualität. Dafür stehen aktuell mehr idealistische Interessen wie die Einkommensverteilung im Fokus.

Je nach persönlicher Risikomentalität sind Investments im Schwellenland China nach wie vor sinnvoll. Auch wenn es politische Risiken gibt und die Entwicklung volatil ist, bestehen mittelfristig gute Chancen. Und was das Timing anbelangt, war es schon immer attraktiv, dann zu investieren, wenn sich die meisten (noch) zurückhalten.

Für ein persönliches Gespräch stehe ich gerne zur Verfügung.

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